Zeige Haltung!
Fotografie kann mehr als schöne Bilder

Was deine Fotografie mit gesellschaftlicher Relevanz zu tun hat und warum du Fotografie persönlich nehmen solltest

Person zeigt Haltung

Fotografische Überdosis? Setze dein Statement!

Inmitten der täglichen Bilderflut auf Social Media und in digitalen Medien fühlen sich sogar Fotograf*innen manchmal übersättigt. Doch gerade in dieser Masse stechen Arbeiten hervor, die mehr bieten: ein Statement, eine Geschichte oder eine zweite Ebene, die zum Nachdenken anregt. Besonders in der jungen Fotografie sehen wir mehr Haltung – eine Art, die Kamera zu nutzen, um Stellung zu beziehen und bewusst Themen anzusprechen, die von persönlicher oder gesellschaftlicher Relevanz sind. Wettbewerbe und Förderprojekte geben Newcomern eine Bühne, um ihre individuelle Perspektive und kreative Kraft in ihrer fotografischen Arbeit zu zeigen. Nutze diese Plattformen, um durch deine Linse eine Haltung einzunehmen, die über die Bilder hinaus wirkt. So machst du gesellschaftliche und soziale Themen zu deiner Angelegenheit.

Werbung mit Substanz!

In der kommerziellen Fotografie geht es meistens darum, Produkte oder Dienstleistungen so zu präsentieren, dass sie Kaufimpulse auslösen. Doch die Zeiten ändern sich: Was wirklich im Gedächtnis bleibt, sind Bilder, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch eine Geschichte erzählen oder eine Botschaft vermitteln. Die Fotografie in der Werbung entwickelt sich teilweise in Richtung mehr Authentizität und mehr Substanz. Denn Kunden suchen heute nicht mehr bloß nach einer positiven Hochglanzwelt, sondern nach echten Geschichten und ehrlicher Bildsprache. Besonders in Zeiten von KI. Hier können fotografische Konzepte, die soziale oder kulturelle Trends aufgreifen, den Unterschied machen und auch der Werbewelt eine neue Tiefe verleihen.

Die Macht deines Standpunkts: Haltung als fotografisches Werkzeug

Die Kraft der Fotografie entfaltet sich besonders dann, wenn sie eine Haltung zum Ausdruck bringt. Haltung ist jedoch kein starres Konzept – sie kann sich in jeder Art von Fotografie zeigen, sei es in sozialer Reportage oder Mode. Haltung zeigt eine Hamburger Fotografin, die sich auf die Fotografie von nachhaltiger, ökologischer Mode spezialisiert hat, weil sie herkömmliche Kleidung und ihre Produktionsbedingungen persönlich ablehnt. Haltung zeigt auch ein Berliner Fotograf, der sich in seinen Arbeiten mit den Themen Wohnungsnot, Pflege, Alter und Obdachlosigkeit beschäftigt und den Finger in diese Brennpunkte legt. Und Haltung zeigt ein bayerischer Fotograf, der sich zertifizieren ließ und seitdem eine nachhaltige Arbeitsweise pflegt, während er mit Auftraggebern zusammenarbeitet, die nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen anbieten.

Als Fotografin oder kannst du durch die bewusste Wahl deines Motivs und deiner Themen genau die Kundinnen und Kunden anziehen, die deine Werte teilen.

Nachhaltigkeit als fotografisches Konzept: Zeig was dir wichtig ist!

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Modewort, auch in der Fotografie. Der Felix Schoeller Photo Award widmet seit 2023 eine eigene Kategorie dem Thema Nachhaltigkeit, um Arbeiten zu würdigen, die die Herausforderungen unserer Zeit dokumentieren und reflektieren. Junge Fotografie-Talente beschäftigen sich in ihren Projekten intensiv mit Fragen zu Umwelt, Stadtentwicklung und sozialer Verantwortung – Themen wie Lichtverschmutzung oder Abwehrarchitektur in urbanen Räumen geben Einblick in die Konflikte unserer Gesellschaft. Für alle Fotografinnen und Fotografen kann das bedeuten, dass sie nicht nur mit Technik und Ästhetik arbeiten, sondern auch mit einer Botschaft für eine nachhaltige Zukunft, die das Publikum emotional erreicht und zum Nachdenken anregt.

Subjektivität als Stärke: Dein Projekt, deine Perspektive!

Walter Schels, ein renommierter Portraitfotograf, brachte es einmal auf den Punkt: „Das Wesen des Bildes ist subjektiv.“ Diese Subjektivität macht Fotografie zu einem mächtigen Werkzeug – ein Bild kann aufklären, provozieren oder inspirieren, je nachdem, welche Botschaft die Fotografin oder der Fotograf vermittelt. Wer mit einer starken inneren Überzeugung hinter der Kamera steht, kann seine eigene Geschichte erzählen und damit Eindruck hinterlassen. Eine fotografische Arbeit wird umso wertvoller, wenn sie die Betrachtenden auf einer persönlichen Ebene berührt und zum Weiterdenken anregt. So gehört die Zukunft der Fotografie gehört nicht nur der Technik und der Ästhetik, sondern auch der Haltung und Kreativität ihrer Schöpfer*innen.

Recap

  • Zeige Haltung: Nutze deine Fotografie, um Standpunkte zu vertreten und Geschichten mit Tiefgang zu erzählen
  • Gib deiner Fotografie Substanz: Setze auf authentische Bildsprache und erzählende Konzepte, die mehr als nur ästhetisch sind
  • Binde relevante gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung in deine Projekte ein, um eine starke Botschaft zu transportieren
  • Mach Subjektivität zur Stärke: Erlaube dir eine persönliche Sichtweise in deinen Projekten – dadurch erzählst du Geschichten, die dein Publikum emotional fesseln 
  • Entwickle deinen eigenen Stil: Arbeite kontinuierlich daran, eine unverkennbare visuelle Handschrift zu etablieren, die deine Persönlichkeit und Werte widerspiegelt

Von Silke Güldner

Silke Güldner ist Coach und Consultant für Fotografinnen und Fotografen und Kreative.

Silke Güldner

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