Entscheide dich!
Viele Stile sind zu viele Stile
Warum FotografInnen sich fokussieren und für einen Bereich in der Fotografie positionieren sollten
Die Portfolios und Websites von Fotografinnen und Fotografen zeigen oft ein breites Spektrum an Auftragsarbeiten und freien Projekten. Zu viele Themen für unterschiedliche Kunden und Genres. Sie präsentieren vieles, anstatt weniges zu vertiefen. Für eine schlaue Positionierung im Foto-Business solltest du dich nicht nur fragen, für wen du eigentlich arbeiten willst und für welche Themen du dich wirklich interessierst, sondern genau das zeigen. Denn der Schlüssel für eine aussichtsreiche Akquise und gute Kundenbeziehungen liegt in deiner Positionierung.
Werde ExpertIn!
Sicher, es gibt genug KundInnen, die durchschnittliche Bilder in ihrem Daily Business benötigen. Aber warum sind die FotografInnen damit zufrieden, anstatt ein spannendes Portfolio und eine aussagekräftige Positionierung anzupeilen. Klar ist, dass eine schlaue Positionierung allein die Probleme der Berufsfotografie nicht lösen kann. Aber sie stärkt die Glaubwürdigkeit und Expertise von FotografInnen, indem KundInnen besser erkennen, wofür du mit deinem Portfolio stehst. Konzentriere dich dazu auf ein oder maximal zwei Felder innerhalb deiner Auftragsbereiche und werde darin unverwechselbar und richtig gut. So, dass deine KundInnen deinen Namen im Sinn haben, wenn sie eine Fotoproduktion in diesem Stil planen wollen. Leicht ist das nicht, denn aktuell gibt es sehr viel Konkurrenz in fast jedem Feld der Berufsfotografie, aber es lohnt sich trotzdem.
Was kann weg?
Viele Portfolios oder Websites, die ich in meinen Beratungen sehen darf, verwirren mich. Die FotografInnen gehen auf Nummer sicher und zeigen alles Mögliche. Bilder, die aus unterschiedlichen Bereichen stammen, keine zusammenhängende oder kreative Bildsprache haben und auch nicht gut ausgewählt oder präsentiert sind. Manchen FotografInnen fehlt nicht nur der Mut auch mal etwas wegzulassen und rauszuschmeißen, sondern die eigene Entschlossenheit, bestimmte Bilder oder Themen zu pushen. Nicht zu vergessen, der Wunsch nach dem wirtschaftlichen Erfolg. FotografInnen fragen sich, was braucht der Markt und was sollte ich tun, damit ich erfolgreich bin mit meiner Arbeit? Manche überladen ihr Portfolio, weil sie vermuten, dass es ihnen hilft, für möglichst viele KundInnen interessant zu sein. Der falsche Ansatz, denn KundInnen wollen nicht wie aus einem Katalog auswählen, sie suchen etwas ganz bestimmtes: Glaubwürdigkeit und Expertise.
Ist dein Angebot attraktiv?
David Ogilvy, legendärer Werbetexter, und einst Gründer einer New Yorker Werbeagentur hat Positionierung so definiert: "Positionierung bedeutet zu erkennen, was das Produkt oder der Service für wen leisten kann." Nach seinem Verständnis geht es darum, sich die Bedürfnisse von Kund*innen vor Augen zu führen und nachzuempfinden, welcher Service - das ist die Berufsfotografie - nützlich ist.
Um diese Antwort für dich und deine Fotografie zu finden, lohnt es, deinen Blick zu weiten. Oft konzentrieren sich FotografInnen zu sehr auf sich selbst und drehen sich gedanklich im Kreis. Aber es stimmt, die Grundlage für eine schlaue Positionierung ist dein Angebot und deine Zielgruppe klar zu definieren. Überlege dir, wen du mit deiner Fotografie ansprechen willst und welche Jobs du am liebsten machen willst. Willst du für Werbeagenturen und Brands arbeiten oder für Organisationen und Unternehmen? Willst du ein Angebot für Soloselbständige oder Privatkunden bereithalten? Niemand kann für alle aufgezählten Auftraggeberinnen ExpertIn zugleich sein. Natürlich kannst du trotzdem jeden Job annehmen, den du machen willst, aber nach außen solltest du für deine Zielgruppe ein klares Angebot machen.
Setze alles auf "deine Karte"!
Ich wurde kürzlich gefragt, warum manche FotografInnen berühmt und erfolgreich geworden sind und andere nicht. Ich glaube an eine Art kreative Rücksichtslosigkeit und dass diese FotografInnen es geschafft haben, sich durch eine engagierte Persönlichkeit und fokussierte Entschlossenheit am Markt durchzusetzen.
"Positionierung bedeutet nicht herauszufinden, was der Markt braucht oder wo der Markt einen haben möchte. Es bedeutet vielmehr herauszufinden, wo man steht und diese Position in Besitz zu nehmen." Dieses Zitat stammt von Robert Paulman und ich mag es sehr, denn es drückt aus, dass eine gute Positionierung neben Können auf Leidenschaft und Entschlossenheit gründet.
Recap
- Der Schlüssel für gute Selbstvermarktung und erfolgreiche Akquise liegt in deiner Positionierung
- Konzentriere dich auf ein bis zwei Felder innerhalb deiner Auftragsbereiche und werde darin unverwechselbar und richtig gut
- Mach dir klar, wer deine Kunden sein sollten, welche Jobs du willst und wem dein Angebot etwas nützt
- Zeige in deinem Portfolio die Themen, die zu deiner Kundengruppe passen
- Sei ExpertIn und lass Bilder weg, die deine Positionierung verwässern
- Entscheide dich und mache mehr von dem, was du wirklich willst!