Besser machen
Wer aufschiebt, verliert!

Welche Aufgaben einen nachhaltigen Impact auf dein Foto-Business haben und warum Aufschieben keine Lösung ist

A person with chaos as head

Selbständig sein bedeutet, alles selbst zu machen und das ständig – das kennst du? Freiberufler wie Fotografinnen und Fotografen legen ihren Fokus dabei gerne auf naheliegende Aufgaben, die ein Job mit sich bringt: Fotografieren, Bildauswahl, Bildbearbeitung. Andere Aufgaben, die wichtig für die Selbständigkeit sind, für die es aber gerade keine Deadline gibt, werden gerne immer weiter verschoben oder gar nicht erledigt. Und manchmal startet der Arbeitstag auch erst am Nachmittag, denn im Café mit Freunden zu sitzen gehört quasi zur Selbstständigkeit dazu. Sonst könnte man schließlich auch einen „nine to five-Job“ annehmen. Dabei kannst du viel erfolgreicher sein, wenn du auch die nicht kundenspezifischen Aufgaben priorisierst und angehst.

Sei Unternehmer, mit allem, was dazu zählt

Hier über Prokrastination zu reden, wäre total überzogen. Das wäre schon pathologische Aufschieberitis und somit nicht nur therapiebedürftig, sondern auch ein großes Risiko für deinen Job und deine Selbständigkeit. Als BerufsfotografIn kannst du dir solche Fehleinschätzungen oder blinde Flecken einfach nicht leisten. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, dass manche Leute ihren Erfolg (unabsichtlich) aufs Spiel setzen, weil sie falsche oder gar keine Prioritäten setzen. Du auch?

In Gesprächen dreht sich oft alles um die Menge und die Qualität der Jobs. Immer wieder höre ich, dass es an beidem fehlt. Schnell kommt dann auch das Thema Kundenakquise auf. Oft frustrierend ist, dass es kaum Aktivitäten in dieser Richtung gibt oder nie nennenswerte und planvolle Aktionen stattgefunden haben. Erstaunlich, wie sich die Betreffenden trotz dieser Versäumnisse am Markt behaupten – bis jetzt.

Überliste deine Wahrnehmung und erweitere dein Blickfeld

Wie entscheidest du eigentlich, was du tust und welche Art von Arbeit du im Berufsalltag erledigen willst? Wir stehen morgens auf, super, kein Termin, also geht’s erst mal mit dem Kaffee an den Laptop. Obwohl wir eine lange Liste (auch wenn sie nur im Kopf ist) mit Aufgaben haben, wählen wir oft die naheliegende Aufgabe. Die, die direkt vor uns liegt, bei der wir nicht viel planen oder nachdenken müssen. Wahrscheinlich etwas, was wir gerne machen und was uns leicht fällt. Aufgaben, die neu für uns sind, die wir selten erledigen oder in denen uns Wissen und Praxis fehlen, rutschen ziemlich sicher auf die hinteren Ränge der To-do-Liste. Dazu zählen leider oft die wichtigsten Themen wie Kundenpflege und Kundengewinnung. Und so schieben wir wichtige Aufgaben von Woche zu Woche und werden immer unzufriedener.

Unsere selektive Wahrnehmung sorgt dafür, dass wir eher das sehen, was wir sehen wollen, und dadurch die Aufgaben vorziehen, die in unserem Blickfeld liegen. Ein gut funktionierender Verdrängungsmechanismus – wider besseres Wissen. Wenn schließlich doch ein umsetzbarer Plan vorliegt, ist die Motivation hoch, denn das Wissen, dass diese Dinge erfolgsrelevant sind und etwas bewirken, war oft schon da. Aber das Machen gelingt dir erst mit einem Plan, dessen Umsetzung positive Wirkung für deinen Arbeitsbereich bereithält. Kein psychologischer Trick, nur ein bisschen Selbstüberlistung.

Unterscheide wichtig und dringend

Was hilft dir bei der Aufschieberitis? Mit einem Arbeitstagebuch zur Zeiterfassung kannst du dich gut selbst beobachten und den benötigten Aufwand analysieren. Aufzuschreiben, wann gearbeitet wird und welche Aufgaben mit welchem Zeitumfang erledigt werden, hilft, sich über die eigene Effizienz im Job bewusst zu sein. Bei den vielen Aufgaben, die täglich auf unserer Arbeitsliste stehen, nützt eine Einordnung: Was ist wichtig und was ist dringend? Ein tägliches Screening deiner Aufgaben, um sie priorisiert abzuarbeiten. Dabei sind dringende Aufgaben nicht unbedingt wichtig, aber an eine Deadline gebunden, wie zum Beispiel die Rückgabe von Rent-Equipment. Und wichtige Aufgaben sind selten dringend, wie beispielsweise Marketing oder die Aktualisierung deines Portfolios. Allerdings werden wichtige Aufgaben irgendwann dringend, etwa wenn Akquisitions-Versäumnisse dazu führen, dass zu wenig Jobs da sind. Unangenehm, denn plötzlich sind diese Aufgaben wichtig und dringend zugleich.

Wissen ist gut, machen ist besser

Soweit muss es nicht kommen. Suche dir Aufgaben, auf deren Erledigung du stolz sein kannst, kleine Challenges in deinem täglichen Workflow. Behalte dabei deinen Fokus und frag dich, ob es deinen Zielen hilft, dein Netzwerk verbessert oder deinen Horizont erweitert. Such dir die Aufgaben, die einen positiven und nachhaltigen Effekt auf dein Unternehmen haben. Tröstlich: Aufschieberitis ist normal, laut einer Studie der Universität Münster unter 98 % der Befragten.

Recap

  • Priorisiere auch nicht Kundengebundenen Aufgaben
  • Fordere dich selbst und erledige nicht nur Naheliegendes
  • Mach dir einen Plan mit Aufgaben, die auf dein Foto-Business einzahlen
  • Führe ein Arbeitstagebuch, erfasse Zeiten und Aufgaben, die du erledigst
  • Unterscheide wichtig und dringend
  • Setze Prioritäten und halte dich daran (so gut wie möglich)

Von Silke Güldner

Silke Güldner ist Coach und Consultant für Fotografinnen und Fotografen und Kreative.

Silke Güldner

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